Chorherr-Verein: Neos, FP und VP fordern Offenlegung der Spender

Christoph Chorherr, Wiener Parade-Grüne.
Selbst parteiintern wächst die Kritik am grünen Planungssprecher und seinem Verein.

"Tausende Spender, die er nicht alle kenne", hatte der grüne Wiener Gemeinderat Christoph Chorherr angekündigt. Dass der KURIER aufgedeckt hat, dass sein karitativer "Architektur-Verein" dabei mehrere Großspenden ausgerechnet von Immobilien-Investoren bekommen hat, sorgte am Nationalfeiertag für heftige Empörung bei der Opposition – und sogar für innerparteiliche Kritik.

"In Wien ist Chorherr der selbst ernannte oberste Bauherr. In baulichen Sachen in der Stadt geht nichts ohne ihn", sagt die Wiener Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Er sitze in Jurys und "die Bauträger beschweren sich bei uns, dass er in jeder Bauverhandlung ungefragt dabei ist". Sie fordert eine Offenlegung alle Spender und außerdem jener Bauprojekte, in die der Grüne involviert war.

Wie berichtet, hatte ein Gründer und ehemaliger Manager eines Londoner Investmentfonds 300.000 Euro in den Verein eingezahlt, auch die Signa (Österreichs größtes Immobilienunternehmen) oder die Bank Austria haben bis zu 100.000 Euro locker gemacht.

Anzeige eingebracht

Der Wiener Anwalt Wolfgang List, Aufdecker des Kärntner HCB-Umweltskandals, hat bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Anzeige eingebracht. Er will allfällige Ungereimtheiten rund um die Spender des Vereins auf mögliche strafrechtlich relevante Tatbestände prüfen lassen.

Eine klare Unvereinbarkeit orten neben den Neos auch die ÖVP und die FPÖ. Der Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus fordert eine Prüfung des Chorherr-Vereins "s2arch – Verein für soziale und nachhaltige Architektur" durch den Stadtrechnungshof. "Es ist wenig glaubwürdig, wenn Chorherr behauptet, von Spendern, die dem Verein zwischen 100.000 und 300.000 Euro zukommen haben lassen, nichts und schon gar nicht die Namen zu kennen", betont der FPÖ-Politiker.

"Die vorliegende Intransparenz lässt jedenfalls eine klassische Unvereinbarkeit vermuten", sagt VP-Gemeinderätin Elisabeth Olischar.

Sogar das grüne Urgestein Sepp Wimmer aus Niederösterreich stößt sich daran, dass Chorherr keine Negativliste für Spender habe, wie sich der Planungssprecher gestern im KURIER rechtfertigte. "Ist das Dein Ernst? Du schließt niemanden aus und überprüfst nicht, ob das Geld nicht vielleicht aus Kinderarbeit oder Drogengeschäften stammt?", schreibt dieser in einem internen Mail an die grüne Führungsspitze.

"Geht mir nahe"

Chorherr selbst erklärte in seinem Blog (chorherr.twoday.net), dass es keinerlei Zusammenhänge zwischen seinem "stadtplanerischen Wirken" und einer Spende für den Verein gebe. Bei seinem Verein "Ithuba" sei auch alles korrekt, in Südafrika würden 500 Schüler betreut. Es gehe ihm "jetzt sehr, sehr nahe, wenn mich jemand der Korruption bezichtigt. Niemals habe ich mich persönlich bereichert. Niemals habe ich irgendjemanden ungerechtfertigt begünstigt".

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